12 Kunstwerke, die die Harmonie von Komplementärfarben erklären 

Das Thema, das uns in diesem Text beschäftigt, ist die Farbe. Zunächst müssen wir mit einer Einführung der drei Primärfarben beginnen: Gelb, Rot und Blau; sie werden primär genannt, weil sie nicht durch Mischen erzielt werden können. Wenn man diese Farben mischt, erhält man bis zu sechzehn Millionen Farben oder mehr. In diesem Artikel werden wir mehr über das Thema erfahren. Die Sekundärfarben werden so genannt, weil sie durch Mischung der Primärfarben entstehen. Um die Farbe Orange zu erhalten, müssen Rot und Gelb gemischt werden. Um Violett zu erhalten, muss man Blau mit Rot mischen, um Grün zu bekommen, mischt man Gelb und Blau. Wir haben bereits geklärt, was Primär- und Sekundärfarben sind. Wenn wir malen wollen, ist es wichtig, immer einen Farbkreis zur Hand zu haben, damit wir das Ergebnis der Farbmischungen stets nachvollziehen können.

 

 

Der Farbkreis breitet sich sternförmig aus, wobei die Komplementärfarben einander gegenüberliegen. Wenn sie sich dem Zentrum nähern, hellen sie sich zu Weiß auf, während sie sich zu den Spitzen hin zu Schwarz verdunkeln. Laut Johannes Itten kann man mit Hilfe des Farbkreises verschiedene Möglichkeiten finden, Farben zu mischen, verschiedene Töne zu erhalten und mit dem Kontrast zu spielen. (1)

Durch den Farbkreis werden die Farben leichter visualisiert und im Gedächtnis gespeichert; man kann sofort erkennen, welche Farben miteinander kontrastieren, um die Farbmischung zu vereinfachen. Die Komplementären sind die Farbpaare, die sich im Farbkreis gegenüberliegen. Jedes Komplementärpaar enthält die vollständigen Primärfarben.

Im folgenden Schema können wir die Komplementärfarbenpaare betrachten: rot – grün; gelb – violett und blau – orange, was einen Kontrast von Komplementärfarben ergibt.

 

Was ist die Harmonie der Farbe?

Farbharmonie könnte als eine angenehme Anordnung von Farben definiert werden. Manchmal nehmen wir Farbkombinationen wahr, die uns ein besonderes ästhetisches Vergnügen bereiten. In diesem Sinne ist die Verwendung von komplementären Farbmischungen beim Malen sehr wichtig, um eine solche Harmonie zu erzeugen.

Das Thema ist sehr interessant und ausführlich zu erläutern, aber sehen wir uns lieber einige Beispiele von Gemälden an, die auf der Grundlage von Komplementärfarben entstanden sind. Die Bilder vermitteln das Thema besser als viele Worte.

 

 

GRÜN-ROT Harmonie

Paul Gauguin (French, 1848 – 1903), Parau na te Varua ino (Words of the Devil), 1892, oil on canvas, Gift of the W. Averell Harriman Foundation in memory of Marie N. Harriman 1972.9.12

In diesem Kunstwerk von Gauguin werden Stille und Statik der grünen Landschaft durch Akzente von Zinnoberrot in einigen Bereichen des Gemäldes durchbrochen, was der Komposition Vielseitigkeit und Ausgewogenheit verleiht.

 

Agnolo Bronzino (Florentine, 1503 – 1572), A Young Woman and Her Little Boy, c. 1540, oil on panel, Widener Collection 1942.9.6EL

Das Rot, das Bronzino in diesem Gemälde verwendet, kontrastiert direkt mit dem Grün und verleiht dem Kunstwerk Stärke, Charakter und Balance.

 

Robert Peckham (American, 1785 – 1877), The Hobby Horse, c. 1840, oil on canvas, Gift of Edgar William and Bernice Chrysler Garbisch 1955.11.23

In diesem Gemälde spielt Peckham visuell mit der Harmonie des Gemäldes, indem er Rot und Grün als Farben für die Kleidung der Hauptfiguren einsetzt.

 

Paul Klee (Swiss, 1879 – 1940), Baum und Architektur–Rhythmen (Tree and Architecture–Rhythms), 1920, oil on paper, Gift of Benjamin and Lillian Hertzberg 2004.140.41.a

Dieses Gemälde von Paul Klee hat die Komplementärfarben Rot und Grün, die viele Rhythmen erzeugen, welche sich mit Intensität vom Hintergrund des Gemäldes abheben.

 

GELB-VIOLETT Harmonie

Jean Honoré Fragonard (French, 1732 – 1806), Young Girl Reading,c. 1769, oil on canvas, Gift of Mrs. Mellon Bruce in memory of her father, Andrew W. Mellon 1961.16.1

Dies ist ein Meisterwerk von Fragonard, bei dem sich das Gelb des Kleides zusammen mit dem Kissen oder Kopfteil abhebt, dessen Licht durch verschiedene Violetttöne reflektiert wird.

 

Joseph Wright (British, 1734 – 1797), The Corinthian Maid, 1782-1784, oil on canvas, Paul Mellon Collection 1983.1.46

In diesem Gemälde finden wir einen weichen und zarten Kontrast von Komplementärfarben, die in dem gelben Kleid und dem violetten Umhang der Frau ausgestaltet werden.

 

Wendy Cárdenas Valadez. Casa vieja. 2008

Dieses abstrakte Gemälde basiert auf Gelb- und Violetttönen in der Weise, dass sich die beiden Farben mit der gleichen Kraft behaupten und eine Ausgewogenheit und Tiefe mit dem Akzent von Weiß rechts oben erzielen.

 

BLAU-ORANGE Harmonie

Vincent van Gogh (Dutch, 1853 – 1890), Self-Portrait, 1889, oil on canvas, Collection of Mr. and Mrs. John Hay Whitney 1998.74.5

In diesem Kunstwerk von Vincent van Gogh ist Blau das Hauptelement, das dem Raum Form verleiht und dem der Künstler auf sehr subtile Weise verschiedene Töne von Orange gegenübergestellt, die für Kontrast, Ausdruck und Dynamik sorgen.

 

Juan José Mendoza Gutiérrez. El mar se mide por olas. 2013

Dieses Gemälde von Juan José Mendoza ist ein Beispiel für einen deutlichen und hohen Kontrast von Komplementärfarben, der gleichzeitig Licht und Dunkelheit erzeugt und eine Tiefenwirkung durch die reine Verbindung von warmen und kalten Farben hat.

 

Wendy Cádenas Valadez. Paisaje hundido. 2004

Der ultramarinblaue Himmel verleiht dem Gemälde Tiefe und kontrastiert ausdrucksstark mit den verschiedenen Orangetönen der Häuser.

 

 

Harmonie aller Komplementärfarben

Robert Delaunay (French, 1885 – 1941), Political Drama, 1914, oil and collage on cardboard, Gift of the Joseph H. Hazen Foundation, Inc. 1971.2.1

In diesem Gemälde von Robert Delauney kann man die Harmonie der Farben in ihrer Gesamtheit sehen: In der Komposition finden sich alle Grundfarben zusammen mit ihren Komplementären. Das Kunstwerk zeigt auch Bewegung, die in jedem Kreis des Gemäldes zu sehen ist. Die Verwendung aller Farben lässt das Bild nicht etwa schlecht und gesättigt aussehen sondern harmonisch.

 

Wassily Kandinsky. Estudio del color.Cuadrados con círculos concéntricos. 1913. Munich, The Städtische Galerie im Lenbachhaus

Kandinsky war ein Meister der Farbe, denn er interessierte sich sehr für die Interaktion und das Verhalten von Farbe, immer verbunden mit Spiritualität, Bewegung und Klang. In diesem Stück sehen wir auch die reinen Primärfarben, die mit ihrer Komplementärfarbe verbunden sind und dadurch eine vollständige und ausgewogene Komposition ergeben.

 

 


(1)  Johennes Itten, Esfera cromática en siete grados de luz y doce tonos, Bauhaus, Jeanine Fiedler, Peter Feierabend, p. 232, 233

 

 

 

 


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